Rudolf Müller

Frauen im Handwerk: Tischlerin Sandra Hegemann

Frauen im Handwerk: Tischlerin Sandra Hegemann

Tischlerin Sandra Hegemann
Tischlerin Sandra Hegemann

FrauenZimmer stellt Unternehmerinnen, Mitarbeiterinnen und Handwerksfrauen der Baubranche in den Mittelpunkt und ist eine Plattform, die sie nutzen können, um sich auf Augenhöhe auszutauschen und sich zu vernetzen. Damit das Vernetzen besser klappt, stellen wir euch regelmäßig Frauen in unserem Blog vor und lassen sie von ihren Erfahungen und persönlichen Meinungen berichten. Heute geht es um die Tischlerin Sandra Hegemann.

Name: Sandra Hegemann

Beruf: Tischlerin

Wie bist du zum Handwerk gekommen?

Ein langer Weg… ich hab erstmal Maschinenbau studiert, darin aber nie so richtig mein Ziel gefunden. Mit 28 dann eine Handwerksausbildung anzufangen, hat schon etwas Mut gekostet, der Wunsch war aber schon lange da.

Was ist das Beste an deinem Beruf?

Dass ich mit den richtigen Kolleg:innen immer das Gefühl habe, ein spannendes Projekt anzupacken und zu verwirklichen, statt den Gedanken, dass ich gerade arbeiten muss. Also Teamarbeit! Und natürlich das Schaffen von etwas. Auch, wenn das Ziel meist sehr genau vorgegeben ist, so können wir doch oft den Weg dahin kreativ mitbestimmen und genau dieses ständige Probieren und Problemlösungen finden, macht mir sehr viel Spaß.

Welche Probleme hast/hattest du als Frau in deinem Berufsleben? Wie bist du damit umgegangen?

Wenn Kund:innen perplex sind, dass da gerade kein Mann vor ihnen steht, hab ich meist versucht es mit Humor zu nehmen. Am Ende des Tages war das Thema dann spätestens eh vom Tisch, weil *surprise* die Arbeit gut gemacht worden ist. Schwieriger finde ich es, wenn Kolleg:innen mich spüren lassen, dass sie in mir oder Kolleg:innen eine schwache Handwerkerin sehen und man sich erst beweisen muss oder selbst dies hoffnungslos ist. Ich kann Menschen eine Chance geben, wenn sie ein anderes Umfeld gewöhnt sind, aber bereit sind sich auf Neues bzw. Ungewohntes einzulassen.

Es tagtäglich zu spüren zu kriegen ist allerdings ein No Go.

Gibt es Themen in der Branche, die deiner Meinung nach angepackt werden sollten? Es gibt leider immer noch einige Ausbildende, die ihre Auszubildenden ausnutzen, mobben oder diskriminieren. Oft ist man als Azubi noch unerfahren und abhängig von der Ausbildungsstelle und kommt aus der Situation nicht leicht heraus. Außerdem wird vielen dadurch das Handwerk vergrault. Daran sollte gearbeitet werden. Außerdem das Thema Digitalisierung, meiner Meinung nach ist in diesem Bereich auch noch viel Luft nach oben.

Welchen Ratschlag/Tipp hast du für andere Frauen im Handwerk?

Erstmal, dass es nichts Außergewöhnliches ist, dass sie diesen Beruf gewählt haben. Egal welches Geschlecht jemand hat, wenn Geschick und Leidenschaft aufeinander treffen, können wir alle diese Jobs machen. Und wenn es Probleme wie Diskriminierung gibt, dann müssen wir uns das nicht gefallen lassen und dürfen das ansprechen bzw. andere um Hilfe fragen. Aber das gilt natürlich auch für alle 🙂

Was machst du zum Ausgleich nach einem stressigen Tag?

Momentan am liebsten schlafen, der dunkle Winter hat mich… aber sonst am liebsten Yoga, das startet den Körper irgendwie neu. Ich kann Stress und körperliche Belastungen vom Tag abschütteln.

Was macht dich persönlich aus? Gibt es ein besonderes Hobby oder engagierst du dich für eine bestimmte Sache?

Noch nicht. Aber in den letzten Monaten wird mir mehr und mehr bewusst, dass bis nicht nur typische Männer im Handwerk klaglos akzeptiert werden, noch ein weiterer Weg vor uns liegt, als ich bisher dachte. Vielleicht kann ich in der Richtung in Zukunft etwas bewirken.

 

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